Elemente für ein Konzept zur Einführung der Wahrnehmende Pflege und Betreuung (WPB)

Was ist Wahrnehmende Pflege und Betreuung (WPB)

Die Wahrnehmende Pflege und Betreuung ist ein Prozess ständiger Weiterentwicklung von Einrichtungen, die sich der Betreuung und Pflege alter, kranker, behinderter und besonders unterstützungsbedürftiger Menschen widmen mit dem Ziel, dem Wesen des zu betreuenden Menschen, seinen körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen in immer höherem Maße gerecht zu werden und seine ganzheitliche Entwicklung zu fördern.

Dieser Prozess bezieht alle Bereiche der Einrichtung mit ein:
  • Die betreuenden Menschen
  • Die Unternehmenskultur im Allgemeinen und die Führungskultur im Besonderen
  • Die Qualität der Pflege und Betreuung
  • Die Qualität von Unterkunft und Verpflegung
  • Die Wirtschaftlichkeit
  • Die Administration
  • Das Marketing
  • Neue Tätigkeitsbereiche

Basis der WPB ist der Wahrnehmung der zu betreuenden durch die betreuenden Menschen, die echte, authentische, einfühlsame Hinwendung der betreuenden zu den betreuten Menschen. Die Wahrnehmung bildet den Ausgangspunkt für jegliche betreuerische und pflegerische Handlung, freilich in Kombination mit den medizinischen Notwendigkeiten und in Abstimmung mit dem Umfeld der zu betreuenden Menschen.

Dazu setzt die WPB bei den MitarbeiterInnen an aus dem Verständnis,
  • dass nur gestärkte Menschen in der Lage sind, andere zu stärken,
  • dass nur motivierte Menschen in der Lage sind, andere zu motivieren,
  • dass nur sich wohlfühlende Menschen in der Lage sind, anderen Wohlgefühl zu vermitteln,
  • dass nur Menschen, die sich selbst auf einem Entwicklungsweg befinden, in der Lage sind, zur Entwicklung anderer beizutragen.
WPB setzt Standards und ermöglicht Lösungen im Speziellen in der Altenbetreuung:
  • Sie erfüllt den Anspruch auf individuelle Lösungen bedürfnisgerechter Betreuung.
  • Sie fördert die psycho-physische Gesundheit und die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen.
  • Sie ist attraktiv für neue, junge MitarbeiterInnen.
  • Sie stellt die Begleitung alter Menschen in ein neues, positiveres Licht.
  • Sie schlägt Brücken zwischen unterschiedlichen Einrichtungen, zwischen Innen- und Außenwelt einer Einrichtung, zwischen zu betreuenden Menschen und ihren Angehörigen, zwischen jungen MitarbeiterInnen und älteren…
  • Sie ermöglicht ein besseres Wirtschaften, einerseits die Erweiterung finanzieller Ressourcen, andererseits einen gezielteren Einsatz der vorhandenen Ressourcen.

 

Der Einführungsprozess

Der Einführungsprozess der WPB folgt grundsätzlich dem Verständnis einer Entwicklungsspirale:

  1.  Ordnung schaffen überall dort, wo Aufmerksamkeit an akute Probleme gebunden ist. Dies schafft den Raum für
  2. die Entwicklung der Menschen und der Kultur. Diese mündet in
  3. die Entwicklung der Prozesse, im Besonderen des Pflege- und Betreuungsprozesses. Daraus entsteht
  4. Erfolg, den es festzustellen und sichtbar zu machen gilt. Erfolg führt zwangsläufig zu
  5. Innovation – immer mit Bezug auf die ursprüngliche Zielsetzung. Innovation erzeugt Unordnung. An dieser Stelle entsteht von Neuem die Notwendigkeit,
  6. Ordnung zu schaffen. Und die Spirale beginnt von Neuem.

 

Dieses Modell, auf die Einführung der WPB angewandt, könnte, wie folgt, aussehen:

  1. Vorzertifizierung
  2. Feststellung des Ist-Zustandes, sodass alle nachfolgenden Maßnahmen mit größtmöglicher Zielgenauigkeit geplant und durchgeführt werden können.
  3. Akute Themen soweit klären, dass mit der Einführung des WPB-Prozesses begonnen werden kann. Das können organisatorische Themen, Beziehungsthemen, finanzielle oder sonstige Themen sein, die Aufmerksamkeit und Ressourcen binden, sodass eine erfolgreiche Einführung des WPB-Prozesses nicht gewährleistet ist.
  4. Aufbruch erzeugen durch die Einbindung aller relevanter Personen und Gruppen.
  5. Planung und Durchführung eines WPB-Leadership-Trainings für Führungskräfte sowie Einführung der dort vermittelten Führungstools.
  6. Planung und Durchführung der Basisschulung möglichst aller Mitarbeiter.
  7. Einführung eines Prozesssteuerungsteams (PS-Team), Maßnahmen zur Teamentwicklung.
  8. Erste Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der MitarbeiterInnen, am besten im Zusammenhang mit Themen, wo für die MitarbeiterInnen die größte Not-Wendigkeit besteht (z.B. Vereinbarung zwischen Beruf und Familie).
  9. Bildung und Entwicklung von Teams auf der Ebene der betreuenden Menschen. Dazu gehört auch ein Team junger MitarbeiterInnen, sodass sie ihre Ideen zur Weiterentwicklung der Einrichtung entwickeln und, in der Folge, ins PS-Team einbringen
  10. Planung und Durchführung der Einführung des WPB-Pflegeprozesses, Schulung der Mitarbeiter.
  11. Erarbeitung bzw. Überprüfung von Vision, Mission und gelebten Werten in der Einrichtung im Rahmen des PS-Teams. Sicherstellung ihrer Umsetzung in der gesamten Organisation (Umsetzungsziele).
  12. Organisationsentwicklung - Optimierung bestehender und Einführung neuer Geschäftsprozesse (insbes. Marketing)
  13. Zertifizierung und Sichtbarmachen der Erfolge. Hiermit endet der Einführungsprozess.

Die Spirale jedoch dreht sich weiter (sh. obiges Modell der Entwicklungsspirale). Es liegt am PS-Team, festzustellen, in welcher der fünf Phasen der Entwicklungsspirale sich die Einrichtung gerade befindet, und die entsprechenden Initiativen zu setzen.

Sie haben Fragen?

Haben Sie Fragen oder Interesse an der Wahrnehmenden Pflege und Betreuung?
Wenden Sie sich unverbindlich an uns, wir beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.
Zögern Sie bitte nicht, uns anzurufen.

Marisa Jesacher ereichen Sie unter: